Aktuelles

Die nächsten Termine unserer WIP-Selbsthilfe -Treffen (Würzburger Initiative Psychiatrieerfahrene) entnehmt Ihr bitte unter Kontakt.

Das Jahr 2021

Die Pläne zur Realisierung einer unahängigen pyschiatrischen Beschwerdestelle (upB) in Würzburg nehmen Gestalt an. Wir, die Würzburger Initiative Psychiatrieerfahrene, betreiben diese natürlich nicht, aber haben unsere Ideen bei der Planung eingebracht.

Wegen der strengen Corona-Maßnahmen können nur 5 Personen bei unseren Treffen kommen. Wir freuen uns darauf, wenn Interessenten dazustoßen wollen – aber bitte nur mit Voranmeldung!

Das Jahr 2020

ist auch bei uns von Corona geprägt. Trotzdem stehen wir miteinander in Kontakt und treffen uns wann immer es die Situation erlaubt unter Enhaltung der geltendenen Sicherheitsmassnahmen.

Das Jahr 2019

Wir die WIP, die Initiative Würzburger Psychiatrierfahrene, treffen uns häufig zum Austausch. Gemeinsam machen wir auch einen Ausflug nach Rothenburg ob der Tauber.

Das Jahr 2018

Unser Treffen im Neuen Jahr  war gut besucht; neben dem festen Stamm kamen zwei neue Leute dazu, die wir persönlich schon kannten. Die Gespräche verliefen flüssig und auf hohem Niveau. Nicht nur die Eigenschaften und die Wirkungsweise von Psychopharmaka wurde diskutiert und in Frage gestellt. Wir versuchten, das Thema “Angst” etwas aufzusplitten, denn keine Angst ist komplett gleich mit einer anderen. Wichtig war, dass eine gute Atmosphäre herrschte, die von gegenseitigem Vertrauen und Offenheit geprägt war.

Wir wünschen uns weitere Treffen dieser Art und natürlich auch neue Gäste..

Gesundheitstag am 16.6.2018

Bei kräftigem Sonnenschein

haben wir sechs Stunden durchgestanden…..

Beim Gesundheitstag in Würzburg hatten wir unseren Stand vor dem Vier-Röhrenbrunnen aufbauen können. Sehr schnell kamen interessierte Menschen auf uns zu. Unsere Flyer wurden gerne angenommen, des Weiteren auch Info-Broschüren vom Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener.

Später, wie die Hitze unerträglich wurde, kam unsere Gruppenteilnehmerin Elke mit leckerem Proviant. Herr Holzinger, Mitarbeiter des Aktiv-Büros, versicherte sich, dass bei uns alles gut lief. Für uns war immer wieder erstaunlich, dass uns fremde Menschen sich “outen” oder offen von Schwierigkeiten mit kranken Angehörigen erzählten. Wir wiesen immer wieder  darauf hin, dass wir die Möglichkeit der Selbsthilfe nutzen und weitertragen, da die psychiatrische Versorgung nicht mehr so optimal ist.

Ein Spiel – nicht nur für Kinder – und Süßigkeiten lockten so manchen Messebesucher an und sorgten für gute Stimmung. Das Plakat, vom Aktivbüro hergestellt, war ein Blickfang.

 

Landesgartenschau Würzburg

Am 7.7. konnten Stefan und Andreas die WIP mit einem Stand auf der Landesgartenschau vorstellen. Auf einem langgestreckten Sofa breiteten wir unsere Flyer und Info-Schriften aus. Uns gegenüber befanden sich Stellwände mit einer Ausstellung. Diese zeigten Bilder und Texte über Menschen, die “sich selber” helfen, in Krankheit, Alter oder mit Behinderung. Das Thema war mehr allgemein gehalten, während wir als Selbsthilfegruppe die selbst-organisierte Selbshilfe dargestellt haben. Wieder ergaben sich viele interessante Gespräche und auch Erfahrungen mit Menschen, die in Notsituationen Orientierung brauchten.

 

Seminare und Veranstaltungen

Am 14.4. nahm Andreas an einem speziellen Seminar für Selbsthilfegruppenmitglieder in der Villa Kunterbunt teil. Mit einer professionellen Supervisorin konnten die Teilnehmer über Gruppenprozesse und Interaktion reflektieren.

Im Selbsthilfehaus Scanzonistr. 4 veranstaltete am 27.9.das Aktivbüro ein Herbstfest für alle, die in Selbsthilfegruppen organisiert sind. Mehrere Gruppenmitglieder genossen die entspannte Atmosphäre.

Das Aktivbüro freut sich über jeden Teilnehmer in Seminaren und Events.

Das Jahr 2017

Zum zweiten Mal war unsere Selbsthilfegruppe WIP auf der Mainfranken-Messe vertreten. Am ersten Samstag waren wir zu dritt, am nächsten Samstag zu viert.

Dadurch konnten wir uns gut gegenseitig abwechseln. Denn beim Flyer-Verteilen und Gespräche-Führen war man ganz schön eingespannt.

Aber die Sache hat sich gelohnt.  Zunächst mal hat Herr Holzinger vom Aktiv-Büro alles bestens organisiert. Wir wurden reichlich mit Getränken versorgt und konnten uns unseren Kaffee kochen. Dann bemerkten wir deutlich, dass Menschen mit psychischen Problemen sich oft alleingelassen fühlen. Auch einige ” Profis ” waren an unserer Arbeit interessiert.

Neben unserem Stand war an beiden Nachmittagen eine andere Selbsthilfegruppe. Schnell ergab sich ein netter Kontakt und es gab einige Berührungs- und Überschneidungspunkte.

So konnten wir am Abend des zweiten Samstags eine positive Bilanz ziehen. Denn am Stand auf solch einer großen Messe ” ins kalte Wasser zu springen ” und unsere gemeinsame Sache bekannt zu machen, dieser Herausforderung haben  wir uns – wie wir finden – gut gestellt.

Gruppentreffen einmal anders

Im August kamen nur vier feste Gruppenmitglieder – und wir dachten, es ergibt sich kein gutes Gespräch. Weit gefehlt, denn so hatte jeder die Möglichkeit, sich frei über eigene Angelegenheiten und Probleme zu äußern – wie es in einer großen Gruppe nicht geht. Wir haben uns sehr gefreut, denn es entstand eine sehr vertraute Atmosphäre. Das ist ja auch ein Ziel unserer Treffen.

Am 18.6. fand der Gesundheitstag in der Innenstadt Würzburgs statt. Das Aktiv-Büro des Sozialamtes lud unter der Federführung von Herrn Holzinger ein, und über 100 Gruppierungen und auch Geschäfte machten mit. Die WIP war mit einem großen Tisch in der Nähe der Augustiner-Kirche vertreten. Es war erstaunlich, wie sehr Menschen, Betroffene und Angehörige interessiert waren und  ihre Sorgen mit uns teilten. Viele Kinder freuten sich auch über die Süßigkeiten, die wir verteilten. Trotz zweier heftiger Regengüsse ein voller Erfolg.

Das Jahr 2016

Im Mai wurde das alternative Behandlungskonzept der Soteria in Bern vorgestellt. Der Gründer Luc Ciompi und andere ähnlich motivierte Mitarbeiter erkannten, dass die Atmosphäre in psychiatrischen Häusern oft den Bedürfnissen des Patienten wenig entgegenkommt. Durch eine großzügige Spende eines Geschäftsmanns konnte 1982 eine ehemalige Villa in Bern ( Schweiz ) gekauft werden, die als Hotel Garni eingerichtet war.

Das Konzept sah und sieht vor: Kleines überschaubares Behandlungsmilieu. Engmaschige 1:1-Betreuung am Anfang der Behandlung in einem separaten Raum ( ” Weiches Zimmer ” ). Medikamentenvergabe nur nach eingehender Absprache mit Patienten, bei offensichtlicher Destabilisierung oder Selbstgefährdung. Der Gedanke, der dahinter steht, ist folgender: Ein äußere Situation, die den Patienten entspannt und entkrampft, verändert auch in dessen Hirnstoffwechsel etwas. Darüberhinaus: Der Patient soll und darf seine Psychose durchleben, da sie Teil seines Lebens ist. Klar ist, ein solches Behandlungskonzept kann und soll herkömmliche Psychiatrie nicht ersetzen, aber manchen Patienten eine Möglichkeit bieten, sich seinem Phänomen ” psychisch krank oder psychotisch ” anders zu stellen. Soteria-Stationen gibt es seit 1999 auch in Deutschland.

Auch unser gemütliches Beisammensein im März war ein voller Erfolg. Nicht nur, dass 10 Betroffene sich eingefunden haben. Fast jeder steuerte etwas zum Essen oder Trinken bei; und so saßen wir entspannt bis 9 Uhr im großen Gruppenraum und unterhielten uns. Wertvoll für die Gruppe

Das WIP-Treffen im Februar stand unter dem Thema ” Spiritualität “. Referent Andreas erklärte zunächst den Begriff und stellte Grundzüge der Weltreligionen. Nach einer kurzen Erläuterung über den viel benutzten Ausdruck “Esoterik” hatte jeder der 6 Teilnehmer die Möglichkeit, etwas von seinem persönlichen Zugang zum Thema zu berichten.

Am 13. Januar fand unsere erste Sitzung statt, in der Andreas Müller über Psychopharmaka und Nebenwirkungen referierte. Zunächst, so führte Andreas aus, seien 3 Klassen von Mitteln, die die Psyche beeinflussen, zu unterscheiden: ärztlich verschriebene Psychopharmaka, legale Genussdrogen (früher ” Genussmittel “), nämlich Kaffee, Alkohol und Tabak, und illegale ” harte ” Drogen, wie Haschisch, Marihuana oder chemische, wie Extasy.

In ihrer Wirkung sind diese Hilfsmittel auch unterschieden, sie dämpfen, putschen oder evozieren halluzinogene Zustände. Bei den Psychopharmaka kann man unterscheiden zwischen Tranquilizer, die Angst lösen und dämpfen. Sodann Schlafmittel, auf Kräuterbasis oder chemisch, wie Betadorm oder Zopiklon. Die breite Masse bilden die Neuroleptika, die generell bei Psychosen angezeigt sind. Mittlerweile gibt es neben den ” klassischen ” Produkten wie Haldol und Fluanxol auch die sogenannten atypischen Mittel, die weniger Nebenwirkungen haben sollen. Als Phasenmedikamente werden die Lithiumsalze und die Antiepileptika bezeichnet. Lithium ist wesentlich harmloser als ein typisches Neuroleptikum, auch der Ruf der Antiepileptika ist viel besser. Ihre Eigenschaft, manisch-depressive Verläufe auszugleichen, ist nachgewiesen. Antidepressiva wirken teilweise dämpfend, (um den Schlaf zu fördern und die Gedanken zur Ruhe zu bringen), teils putschend, (um die Stimmung zu heben und den Antrieb zu fördern).

Den Beipackzettel liest niemand gern…

Die Entwicklung der Psychopharmaka begann eigentlich erst in den 50er Jahre. Haldol wurde 1957 von Paul Jansen in den Niederlanden synthetisiert. Im 19. Jahrhundert setzten Ärzte Lithium erfolgreich ein, obwohl die Wirkungsweise nicht richtig erklärbar war. Dämpfende, sedierende Mittel wurden schon in den 20er Jahren des letzten Jahrhundert verwendet. Obwohl man recht früh die starken Nebenwirkungen der Psychopharmaka erkannte – manche Präparate durften erst nach langer Zeit produziert und verwendet werden – , lagen die Vorzüge dieser Medikamente klar auf der Hand: Die Verweildauer in den Heilanstalten verkürzte sich von mehreren Jahren auf wenige Monate. Die Krankenhäuser, die teilweise an die 1000 Betten hatten, waren nicht mehr so stark ausgelastet.

Zum Schluss konnte jeder Teilnehmer des WIP-Treffens von seinen Erfahrungen mit seinem Mittel berichten. Erstaunlich war, dass relativ wenig über Nebenwirkungen geklagt wurde. Im Referat erwähnte Andreas  die möglichen Nebenwirkungen von zum Beispiel: Haloperidol – Bewegungsunruhe, Krämpfe, Zittern. Seroquel – Kopfschmerzen, Müdigkeit, Gewichtzunahme. Valproat – Veränderung des Blutbilds, Verwirrtheit. Es ist klar, dass nicht jeder Patient die gleichen Störungen erlebt, aber die wenigen Ausführungen über die sogenannten Beipackzettel erschrecken. Für uns war es bereichernd, eine Übersicht über die verschiedenen Medikament und einen Einblick in die Geschichte bekommen zu haben.