Über uns/Historisches

Worüber wir sprechen:
Bei unseren WIP-Meetings kann jeder offen über seine Erfahrungen mit Psychiatrie, psychischer Erkrankung und dem Umgang mit dieser sprechen. Auch über das tägliche Leben tauschen wir uns aus.

Wie in jeder Selbsthilfegruppe bleiben alle Aussagen in der Gruppe, niemand darf etwas nach außen tragen.

Themen sind:

  • Aufenthalt in psychiatrischen Kliniken
  • Medikamente, ihre Dosierung und ihr Einfluss auf Körper und Seele
  • Krankheitsbilder, wie Schizophrenie, Psychose, Depression und Manie ( auch bipolare Störungen ), Neurosen, Zwänge und Ängste
  • Auch die Frage reflektieren, wie es möglicherweise zur Erkrankung kam.
  • Alltagsleben mit unserer Erkrankung

Durch den Austausch wird das Selbstbewusstsein des Einzelnen gestärkt. Denn oft erleben wir von Krankheit Betroffenen, dass wir von Familie und Freunden nicht ernst genommen werden. Oder man wird an der Arbeitsstelle gemobbt usw. Wichtig ist uns herauszufinden, wie man am besten mit seiner Erkrankung umgehen kann. Dazu haben wir auch Fachliteratur erwerben können. Diese Bücher können Mitglieder der WIP kostenlos ausleihen.Folgende Titel sind bis jetzt angeschafft:

  • Würzburger Beratungsführer, Psychosoziale Fachdienste Stadt und Landkreis Würzburg  
  • Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e.V. , Selbsthilfejahrbuch
  • Heinz-Peter Röhr, Vom Glück, sich selbst zu lieben, Wege aus Angst und Depression
  • DB. und G. Markway, Frei von Angst und Schüchternheit, Soziale Ängste besiegen – ein Selbsthilfeprogramm
  • Fritz Riemann, Grundformen der Angst
  • Margot Wehrenberg, Techniken zur Bewältigung von Depressionen,” Wie ihr Gehirn Sie depressiv macht und was Sie dagegen tun können “
  • Norman V. Peale, Lebe positiv, Was die aktive Vorstellungskraft bewirkt
  • B. Müller-Oerlinghausen, Klinische Relevanz der Kardiotoxizität von Psychopharmaka
  • Franz J. Scherrner, Grundlagen der Psychologie, Psychologie in der sozialen Arbeit
  • Josef Bäuml, Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis
  • A. u. W. Huth, Sprechstunde Depressionen, Rat und Hilfe bei depressiven Verstimmungen und bei Depression
  • Arnold und Clifford N. Lazarus, Der kleine Taschentherapeut, In 60 Sekunden wieder ok
  • Urban und Fischer, Neurologie in Frage und Antwort
  • Nils Greve und Margret Osterfeld und Barbara Dickmann, Umgang mit Psychopharmaka, Balance Ratgeber                            
  • Peter Lehmann, Psychopharmaka absetzen, Erfolgreiches Absetzen von Neuroleptika, Antidepressiva etc.
  • Manfred Lütz, Irre, Wir behandeln die Falschen Unser Problem sind die Normalen


                                                                                                           Foto A. Müller

Was 2015 geschah…

In der Sitzung am 11.11. wurde das Buch ” Irre Wir behandeln die Falschen Unser Problem sind die Normalen ” von Manfred Lütz besprochen. Der Autor, der selbst als Psychiater und Psychotherapeut arbeitet und  viel Erfahrung mit psychisch kranken Menschen sammelte, bekam irgendwann in seiner Arbeit den Verdacht, ” dass er die Falschen behandelt “. In der Tat ist der Mensch ein seltsames Wesen, so führt der Psychiater aus, denn die meiste Zeit seines Lebens kümmert er sich darum, Defizite in seinem persönlichen Bereich auszugleichen. D.h. wir brauchen Kleidung, weil wir kein Fell wie die Tiere haben. Wir kochen uns Nahrung, weil wir nicht direkt alles aus der Natur essen können. Wir bauen uns Häuser, weil es uns draußen zu kalt ist. Darüber hinaus müssen wir ständig für unsere Kinder sorgen, die völlig auf uns angewiesen sind. Letztlich sind auch die alten Menschen pflegebedürftig.

Deshalb spricht Lütz von den normalen Wahnsinnigen und umgekehrt von den wahnsinnigen Normalen. Menschen in Film, TV und Massenmedien können sich den größten ” Blödsinn ” erlauben, werden beklatscht und auch noch dafür bezahlt. Andererseits werden Psychisch Kranke gerne schnell bei der kleinsten Auffälligkeit für krank erklärt.

War ein Mensch wie Franz von Assissi psychisch krank, weil er eine ” Stimme ” hörte, er solle eine Kirche bauen? Gut, er hat viel Gutes getan, er war kommunikativ und hat andere Menschen begeistert. Aber haben die Menschen mit psychischer Erkrankung nicht auch Ressourcen, die brach liegen, so der Autor. Wir müssen nur mal genauer hinschauen, ob der Humor meines Nächsten nicht auch etwas Positives ist.

In dem Selbsthilfetreffen der WIP am 14.10. informierten wir uns über die Patientenverfügung. Vielen Menschen mit psychischer Erkrankung ist nicht bekannt, dass eine Patientenverfügung auch im Bereich der Psychiatrie helfen kann. Dafür gibt es zwei verschiedene Formulare: Die Patientenverfügung (PatVerfü) und die Bochumer Willenserklärung (BoWill).

Der Patient muss die Verfügung ausfüllen, wenn er gesund und zurechnungsfähig ist. Das kann ein Hausarzt oder Psychiater bestätigen. Im Formular kann der Betroffene erklären, in welche Klinik er im Bedarfsfall eingewiesen werden will – und in welche nicht. Wichtig ist auch anzumerken, welche Medikamente bisher am Besten gewirkt haben – und welche ausgeschlossen werden. Der Patient kann einen oder mehrere Bevollmächtigte einsetzen, die dann aktiv werden, wenn der Patient schwer erkrankt ist und über sich selber nicht mehr bestimmen kann. Der Bevollmächtigte hat das Recht, die Wünsche seines Anbefohlenen gegenüber der Klinik durchzusetzen.

Am Samstag, 10.10.2015 fand unsere erste gemeinsame WIP-Gruppenfahrt nach Nürnberg statt. Wir waren zwar nur zu viert, dennoch war wir alle nachher einig: Es war ein schöner Tag mit viel Sonne. Andreas referierte kurz über die zwei wichtigsten Kirchen. Die Kaiserburg bot einen prächtigen Ausblick auf die Stadt. Im gediegenen Restaurant Posthorn konnten wir uns zum Schluss mit fränkischen Schmankerln stärken.